In der Schweiz werden jährlich rund 2’000 Tonnen Pflanzenschutzmittel verkauft. Zehn Prozent davon werden in privaten Gärten eingesetzt. Wer im privaten Garten Schädlinge und Unkräuter mit Giftstoffen bekämpft, trifft neben den Schädlingen auch nützliche Kleintiere wie Regenwürmer und Honigbienen. Einzelne besonders giftige Stoffe wie Insektizide können bereits in geringsten Mengen Gewässerlebewesen schädigen. Schon ein Fingerhut voll reicht aus, um einen kleinen Bach zu vergiften und dessen Kleinlebewesen zu töten. Rückstände von Pestiziden können zudem ins Trinkwasser sowie in die Nahrungskette gelangen und die menschliche Gesundheit gefährden.
Deshalb ist es wichtig, auch den privaten Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Und das geht bereits mit einfachen Massnahmen. Generell gilt: Sorgfältiges Planen und Gärtnern im Einklang mit der Natur kann den Pestizideinsatz überflüssig machen. Naturnahe Grünflächen und Gärten kennen weder Schädlinge noch Unkräuter. Denn das natürliche Gleichgewicht verhindert, dass einzelne Arten überhandnehmen und Schaden anrichten. Konkrete Tipps für einen pestizidfreien Garten sowie Informationen zu alternativen Methoden stellt das kantonale Amt für Wasser und Energie des Bau- und Umweltdepartements online unter Gärtnern ohne Pestizide zur Verfügung.
Pestizideinsatz in privaten Gärten schadet der Umwelt
Vom eigenen Garten aus gelangen die Pestizide rasch in den nächsten Bach. Das zeigt eine Untersuchung von 2024 des Amtes für Wasser und Energie. Das Amt untersuchte erstmals Fliessgewässer im Hinblick auf private Anwendungen von Pestiziden in der Nähe von Familiengärten. Konkret entnahm es an drei Standorten ober- und unterhalb der Gärten Wasserproben – zwei Stellen befinden sich im städtischen und eine in einem landwirtschaftlich geprägten Raum. An allen drei Standorten liessen sich Rückstände verschiedener Pflanzenschutzmittel nachweisen. In zwei Fällen überschritten die Konzentrationen den gesetzlich festgelegten Grenzwert. Zusätzlich überschritten die gemessenen Werte wiederholt die Schwellen, ab denen Wasserlebewesen zu Schaden kommen können. Besonders bedenklich: Einige der festgestellten Pflanzenschutzmittel sind in der Schweiz bereits verboten.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass auch punktuelle Einträge aus dem Siedlungsraum Flüsse und Bäche sowie deren Kleinlebewesen, Pflanzen und Fische belasten können. Das Amt für Wasser und Energie informiert deshalb mit einem Faktenblatt über die Risiken privater Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln. Damit möchte es Gärtnerinnen und Gärtnern sensibilisieren und sie dazu einladen, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren und bestenfalls ganz darauf zu verzichten. Gärtnerinnen und Gärtner können so ihren Garten naturnah gestalten und gleichzeitig einen Beitrag zum Schutz der Gewässer leisten.